Die Realität ist subjektiv – jeder Mensch verfolgt eigene Ziele und empfindet Situationen vollkommen individuell. Dementsprechend verhalten sich auch bei Ankündigung einer Veränderung sehr unterschiedlich. Denn Veränderung bedeutet, die vertraute Komfortzone zu verlassen und sich neuen, unbekannten Situation stellen zu müssen. Es sind daher emotionale Reaktionen möglich, die sich aus rein rationaler Sicht nicht erklären lassen.
Doch wie kommt es zu diesen Reaktionen?
Emotionen und Verhalten sind eng miteinander gekoppelt. So unterstützen Emotionen grundsätzlich dabei, Situationen einzuschätzen und die passende Verhaltensweise abzuleiten. Werden Sie mit einer für Sie scheinbar bedrohlichen Situation konfrontiert, bewertet Ihr Gehirn diese blitzschnell. Entsprechend dieser Bewertung fällt dann Ihre Reaktion aus.
Bei der Bewertung von Bedrohungen geht das Gehirn zweistufig vor. Zunächst findet eine simple Unterscheidung zwischen Gefahr und Nicht-Gefahr statt. Schätzt das Gehirn die Bedrohung als Gefahr ein, reagieren Menschen oftmals mit Angst und Panik. Lautstarke Diskussionen oder andere Widerstände können die Folge sein. Insgesamt stellt das Großhirn bei einer Gefahr lediglich drei mögliche Handlungsoptionen zur Verfügung:
1. Flüchten:
- Einfach aufstehen und weggehen
- Unpassend reagieren, z. B. schallendes Gelächter
- Dem Blick des Vorgesetzten ausweichen
2. Tot stellen:
- Geistig abwesend sein
- Wie in Trance der Arbeit nachgehen
3. Kämpfen:
- Sich der Situation stellen
Welche dieser Optionen gewählt wird, ist von Mensch zu Mensch und von Situation zu Situation unterschiedlich. Zwei Dinge sind aber klar: Jede Veränderung kann dazu führen, dass sich Personen bedroht fühlen; sei es in Bezug auf ihr Selbstwertgefühl, ihr Ansehen oder ihre wirtschaftliche Sicherheit. Das Ergebnis dieses schnellen und meist unbewusst ablaufenden Prüfprozesses beeinflusst das gesamte weitere Verhalten der betroffenen Personen.
Überträgt man diese Erkenntnisse auf Unternehmen, die ihre Mitarbeiter mit bevorstehenden Veränderungen konfrontieren, sollten sich die Verantwortlichen von Beginn an über diesen Grundmechanismus bewusst sein. Er führt dazu, dass die Reaktionen der Mitarbeiter sehr unterschiedlich und zum Teil auch unangemessen ausfallen können. Nicht alle werden sofort die positiven Aspekte der Veränderung sehen.
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