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Zukunftsfähige Lieferketten mit integrierten IT-Systemen: Strategische Beschaffung mit Sourcing-Plattformen in volatilen Zeiten

In einer Ära globaler Unsicherheiten, geprägt von zunehmenden geopolitischen Spannungen und den unausweichlichen Herausforderungen des Klimawandels, steht die Resilienz der Lieferketten mehr denn je im Fokus. Integrierte Sourcing-Plattformen spielen eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung effizienter und robuster Beschaffungsstrategien.

 

In diesem Kontext diskutieren führende Experten aus der Branche die kritische Bedeutung und die praktische Umsetzung dieser Technologien, um Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Lieferketten zukunftsfähig zu gestalten. Im Interview geben Herr Christof Bartsch, Mitglied der Geschäftsleitung bei PROTEMA Unternehmensberatung, Herr Marcus Martenstein, Director of Sales Europe bei Rheinbrücke IT Consulting und Dipl.-Ing. Jan Michaelsen, Netzwerkpartner und Gründer Pro4Ex Consulting wichtige Einblicke, wie Unternehmen ihre Supply Chain durch einen gelungenen Software Einsatz zukünftig resilienter machen und sprechen über Herausforderungen und Lösungsansätze in der globalen Supply Chain.

 

Wie sehen Sie die derzeitigen Herausforderungen in den globalen Lieferketten?

Christof Bartsch: Die Situation ist äußerst komplex. Nicht nur geopolitische Spannungen, sondern auch der Klimawandel beeinträchtigen unsere globalen Lieferketten erheblich. Es reicht nicht mehr, bloß reaktiv zu sein; Unternehmen müssen proaktiv planen und agieren. Hierbei ist es entscheidend, ein IT-System zu haben, das eine vollständige Übersicht und Steuerung aller relevanten Beschaffungs- und Lieferfaktoren ermöglicht.

Marcus Martenstein: Ergänzend dazu sehe ich die digitale Transformation als Schlüsselkomponente. Viele Unternehmen kämpfen noch mit veralteten Systemen und Prozessen, die in der aktuellen, schnelllebigen Marktumgebung nicht mehr mithalten können. Die Implementierung fortschrittlicher IT-Lösungen, die eine agile Reaktion auf Marktveränderungen ermöglichen, ist unumgänglich für die Aufrechterhaltung einer effizienten Lieferkette.

Jan Michaelsen: Absolut, und dazu kommt die Bedeutung von Transparenz und Kollaboration zwischen den Akteuren in der Lieferkette. Es ist essenziell, dass alle Beteiligten von den Zulieferern bis zu den Endkunden in einer ständigen Kommunikation stehen. Dieser Austausch muss erleichtert werden- Außerdem muss eine bessere Sichtbarkeit aller Vorgänge entstehen. Dies hilft, Risiken frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren.

Christof Bartsch: Zudem darf man die Anpassungsfähigkeit nicht unterschätzen. In Zeiten, in denen Handelskriege und Pandemien die Norm sein können, müssen Unternehmen in der Lage sein, ihre Beschaffungsstrategien schnell anzupassen.

Marcus Martenstein: Hinzu kommt das Einhalten von Compliance und gesetzlichen Anforderungen, die in vielen Branchen immer strenger werden. Die Möglichkeit, globale Vorschriften zu überwachen und anzuwenden, wird unverzichtbar, um rechtliche Risiken zu minimieren und die operative Kontinuität sicherzustellen.

Jan Michaelsen: Ein weiterer Punkt ist die nachhaltige Beschaffung, die angesichts des Klimawandels immer wichtiger wird. Unternehmen müssen nicht nur auf Effizienz achten, sondern auch darauf, wie ihre Beschaffungspraktiken die Umwelt beeinflussen. Bewertungen von Umweltauswirkungen und Förderungen nachhaltiger Lieferanten werden zu essenziellen Stellschrauben.

 

Die kritische Rolle integrierter IT-Systeme

Marcus Martenstein: Ein zentrales, integriertes System erleichtert die Transparenz und Zugänglichkeit in der Gesamtlage dieser Herausforderungen. Es sammelt alle kritischen Daten an einem Ort, was nicht nur die Datenkonsistenz verbessert, sondern auch die Geschäftsprozesse vereinfacht und beschleunigt. Fehler durch manuelle Eingriffe werden reduziert, und die Entscheidungsträger erhalten zeitnah alle notwendigen Informationen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

Christof Bartsch: Um weiter darauf einzugehen: Es geht nicht nur um die Datenverwaltung an sich. Integrierte Systeme ermöglichen eine umfassende Analyse dieser Daten, um Trends zu erkennen und Prognosen zu erstellen. Diese Fähigkeiten sind entscheidend, um Risiken zu minimieren und Chancen in der Beschaffung zu nutzen. Wir sehen in unserer Praxis, dass Unternehmen, die solche Systeme einsetzen, oft schneller und effizienter auf Marktveränderungen reagieren können.

Jan Michaelsen: Zudem verbessern diese Systeme die Kollaboration innerhalb des Unternehmens und mit externen Partnern. Durch die zentrale Verfügbarkeit von Daten können verschiedene Abteilungen wie Einkauf, Finanzen und Produktion effektiver zusammenarbeiten. Extern ermöglicht es eine bessere Koordination mit Lieferanten und anderen Partnern, was insbesondere in Krisenzeiten von unschätzbarem Wert ist.

 

Hersteller, die auf isolierte IT-Lösungen setzen, riskieren gegenüber Konkurrenten mit einer ganzheitlichen IT-Strategie, ins Abseits zu geraten.

 

Marcus Martenstein: Ein weiterer Punkt ist die Skalierbarkeit. Moderne IT-Systeme sind so konzipiert, dass sie mit dem Wachstum eines Unternehmens skalieren können. Dies bedeutet, dass Investitionen in solche Technologien langfristig nachhaltig sind und sich an verändernde Geschäftsbedingungen anpassen lassen.

Christof Bartsch: Abschließend möchte ich betonen, dass die Implementierung solcher Systeme auch eine kulturelle Veränderung innerhalb des Unternehmens erfordert. Es geht darum, eine Kultur der Datengetriebenheit zu fördern, in der Entscheidungen auf der Grundlage von soliden Daten und Analysen getroffen werden. Dies kann selber für sich gesehen auch eine Herausforderung sein, aber es ist eine lohnende Investition in die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.

Jan Michaelsen: Ganz richtig, und es geht nicht nur um die internen Prozesse. Integrierte IT-Systeme unterstützen auch die Einhaltung regulatorischer Anforderungen und verbessern somit die Corporate Governance. In einer Welt, in der wie schon gesagt die Compliance immer wichtiger wird, bieten solche Systeme nicht nur ein großes Plus an Effizienz, sondern auch die notwendige Rechtssicherheit.

 

Vorteile spezialisierter Sourcing-Software

Wie trägt spezialisierte Sourcing-Software zur Optimierung des Supply Chain Managements bei?

Jan Michaelsen: Spezialisierte Sourcing-Software wie bspw. MeRLIN optimiert das Lieferantenmanagement und die Beschaffungsplanung durch die Automatisierung vieler Prozesse, die früher manuell durchgeführt wurden. Dies reduziert nicht nur die Fehleranfälligkeit, sondern auch die Bearbeitungszeiten. Darüber hinaus bieten solche Systeme fortschrittliche Analyse- und Reporting-Tools, die tiefere Einblicke in die Beschaffungsvorgänge bieten und eine präzise Risikobewertung ermöglichen.

Marcus Martenstein: Ergänzend dazu: Softwarelösungen wie MeRLIN verbessern die Sichtbarkeit und Kontrolle über die gesamte Lieferkette. Beispielsweise ermöglichen sie es Unternehmen, die Leistung von Lieferanten in Echtzeit zu überwachen und zu bewerten, was entscheidend ist, um Engpässe zu vermeiden und die Lieferzuverlässigkeit zu erhöhen. Sie fördern auch eine engere Zusammenarbeit und bessere Kommunikation zwischen den Lieferanten und den Einkaufsteams, was zu einer stärkeren und stabileren Lieferkette führt.

 

Ein zentrales und umfassendes integriertes Sourcing-System bietet eine solide Grundlage, um aus dem Supply Chain Management heraus im Markt Wettbewerbsvorteile zu erzielen und langfristig erfolgreich zu sein.

 

Christof Bartsch: Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Flexibilität, die die Software bietet. Sie erlaubt es Unternehmen, ihre Beschaffungsstrategien schnell an veränderte Marktbedingungen anzupassen. Dies ist besonders wichtig in einem volatilen globalen Markt, wo Anpassungsfähigkeit zum entscheidenden Faktor für den Erfolg wird. Mit Tools wie dynamischen Stücklisten, Lieferantenportalen und automatisierten Ausschreibungsprozessen können Unternehmen ihre Beschaffungsvorgänge effizienter und reaktionsfähiger gestalten.

Marcus Martenstein: Außerdem möchte ich die Rolle der Datenintegration hervorheben. Durch die Konsolidierung aller relevanten Daten in einem einzigen System wird die Entscheidungsfindung deutlich vereinfacht. Dies ermöglicht es den Führungskräften, fundierte, datengestützte Entscheidungen zu treffen, die sowohl die Effizienz steigern als auch die Kosten senken.

Christof Bartsch: Und nicht zu vergessen, diese Systeme ermöglichen es, Nachhaltigkeitspraktiken in den Beschaffungsprozess zu integrieren. Dies ist zunehmend wichtig, da Unternehmen weltweit dazu übergehen, ihre Umweltauswirkungen zu minimieren und sozial verantwortlich zu handeln. Spezialisierte Sourcing-Software kann dabei unterstützen, indem sie Funktionen bietet, die umweltfreundliche und ethische Beschaffungsentscheidungen fördern.

 

Implementierungsstrategien für Sourcing-Plattformen

Welche Schritte sind erforderlich, um eine integrierte Sourcing-Plattform erfolgreich zu implementieren?

Christof Bartsch: Der erste Schritt ist immer eine gründliche Analyse der bestehenden Prozesse und Systemlandschaften. Bei PROTEMA unterstützen wir Unternehmen dabei, die am besten geeigneten Tools zu identifizieren, die ihre spezifischen Bedürfnisse erfüllen. Danach folgt die sorgfältige Planung der Integration dieser Tools in die bestehende IT-Infrastruktur. Es geht dabei nicht nur um die technische Integration, sondern auch um die Schulung der Mitarbeiter und die Anpassung organisatorischer Abläufe, um sicherzustellen, dass die Technologie effektiv genutzt wird.

Marcus Martenstein: Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Implementierung besteht schließlich im Change Management. Die Einführung einer neuen Sourcing-Plattform kann bedeutende Veränderungen in der Arbeitsweise der Mitarbeiter mit sich bringen. Es ist entscheidend, dass alle Beteiligten frühzeitig eingebunden werden und dass es klare Kommunikationskanäle gibt, um Ängste und Widerstände zu minimieren. Außerdem müssen Unternehmen sicherstellen, dass ausreichend Ressourcen für Training und Unterstützung zur Verfügung stehen.

Jan Michaelsen: Aus technischer Sicht ist die Datenmigration ein kritischer Schritt in der Implementierungsphase. Die zuverlässige Übertragung vorhandener Daten in das neue System muss sorgfältig geplant und durchgeführt werden, um Datenverluste oder -fehler zu vermeiden. Zudem sollte das neue System ausgiebig getestet werden, um sicherzustellen, dass es die Anforderungen des Unternehmens erfüllt und dass alle Funktionen wie erwartet arbeiten.

 

MeRLIN digitalisiert die End-to-End-Wertschöpfungskette und ermöglicht domänenspezifisches Fachwissen.

 

Christof Bartsch: Darüber hinaus ist die laufende Wartung und Optimierung des Systems von großer Bedeutung. Eine Sourcing-Plattform ist keine einmalige Investition, sondern erfordert kontinuierliche Anpassungen und Updates, um mit den sich ändernden Marktbedingungen und technologischen Entwicklungen Schritt zu halten. Dies beinhaltet regelmäßige Bewertungen der Systemleistung sowie Updates und Patches, um Sicherheit und Effizienz zu gewährleisten.

Marcus Martenstein: Und schließlich sollte die Skalierbarkeit des Systems berücksichtigt werden. Unternehmen wachsen und verändern sich, und ihre IT-Systeme müssen in der Lage sein, dieses Wachstum zu unterstützen. Bei der Auswahl einer Plattform sollte daher darauf geachtet werden, dass sie leicht erweiterbar ist und sich an steigende Nutzerzahlen und zunehmende Datenmengen anpassen lässt.

Jan Michaelsen: Abschließend ist die Integration in bestehende Systeme ein entscheidender Faktor. Die neue Sourcing-Plattform sollte nahtlos mit anderen IT-Systemen des Unternehmens, wie ERP- oder CRM-Software, kommunizieren können. Dies ermöglicht eine durchgängige Automatisierung der Prozesse und eine verbesserte Datennutzung über verschiedene Geschäftsbereiche hinweg.

 

Fazit

Eine durchdachte Sourcing-Strategie ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit. Sie ermöglicht es Unternehmen, proaktiv zu handeln und nicht nur auf Krisen zu reagieren.Die Technologie ist ein entscheidender Faktor. Mit den richtigen Systemen können Unternehmen nicht nur Kosten sparen, sondern auch ihre Lieferketten resilienter gestalten.Letztlich geht es darum, die Effizienz zu steigern und sicherzustellen, dass die Supply Chains auch unter Druck leistungsfähig bleiben. Spezialisierte Sourcing-Plattformen sind dabei ein Schlüssel zum Erfolg.

Mehr zum Thema: Strategische Beschaffung

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