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Produzierende Unternehmen stehen vor zahlreichen Herausforderungen in einer sich ständig verändernden Geschäftswelt. Unternehmen riskieren, entweder zu wenig oder zu viel Kapazität vorzuhalten. Doch wie können sie trotz Unsicherheiten Wachstum erreichen? Michael Mezger, Geschäftsführender Gesellschafter, Thomas Jurgeleit, Senior Manager und Mitglied der Geschäftsleitung und Alexander Kopp, Teamleiter Production & Logistics Concepts bei PROTEMA geben Einblicke in das Thema Baseline Management, mit dem sich Produktionsstrategien vorausschauend und erfolgssichernd ausrichten lassen.
Herr Mezger, können Sie uns erklären, was genau unter Baseline Management zu verstehen ist und warum es für produzierende Unternehmen so wichtig ist?
Michael Mezger: Baseline Management bezieht sich auf die systematische Erfassung und Analyse der Grundauslastung in der Produktion. Es geht darum, ein klares Verständnis für die vorhandenen Produktionskapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass diese optimal genutzt werden. Dies ist besonders wichtig, um auf zukünftige Herausforderungen wie Wachstum oder Krisen reagieren zu können. Ohne ein fundiertes Baseline Management riskieren Unternehmen, entweder zu wenig oder zu viel Kapazität vorzuhalten, was zu erheblichen wirtschaftlichen Nachteilen führen kann.
Herausforderungen und Chancen in der Automobilbranche
Herr Kopp, warum stellt die Automobilbranche ein gutes Beispiel für die Notwendigkeit von Baseline Management dar? Können Sie das näher erläutern?
Alexander Kopp: Die Automobilindustrie hat in den letzten Jahren massive Veränderungen durchlaufen, insbesondere aufgrund der Umstellung von Verbrennungsmotoren auf Elektroantriebe. Deutsche Automobilhersteller haben dabei nicht immer Schritt gehalten, was zu einem Rückgang der Produktion führte. Hier zeigt sich deutlich, wie wichtig es ist, sich nicht nur auf Vergangenheitswerte zu verlassen. Ein strukturiertes Baseline Management ermöglicht es Unternehmen, ihre Produktionskapazitäten realistisch zu bewerten und entsprechend anzupassen, um auf neue Marktbedingungen reagieren zu können.
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Der Baseline Ansatz ist die Basis für Entscheidungen und Flexibilisierungslösungen
In der Post-Covid-Welt ist die weltweite Automobilindustrie durch Lieferengpässe, gestiegene Kosten und Rückgang im Konsum stark beeinflusst. Die technologische Disruption, weg vom Verbrenner zum BEV (Battery Electric Vehicle) sowie der Trend zum autonomen Fahren, verstärken die Unsicherheit in der mittel- und langfristigen Planung.
Der Baseline Ansatz erzeugt Transparenz gesicherter Produktionsvolumen, ist die Basis für eine Szenarien Planung und daraus abgeleitete Effekte mit Einfluss auf Wirtschaftlichkeit und Beschäftigung. Der Ansatz bietet eine hervorragende Basis für Entscheidungen und möglicher Flexibilisierungslösungen in der Produktion der Zukunft.
Jochen Schabinger, kaufmännischer Werkleiter Robert Bosch GmbH |
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Herr Jurgeleit, wie kann Baseline Management Unternehmen dabei helfen, ihren zukünftigen Kapazitätsbedarf zu ermitteln?
Thomas Jurgeleit: Baseline Management ermöglicht es, verschiedene Vertriebsszenarien zu analysieren und deren Auswirkungen auf die Produktionsauslastung zu bewerten. Unternehmen können so ihren Bedarf an Ressourcen, Mitarbeitenden und Werkzeugen im Voraus planen. Dies ist entscheidend, um heute schon den Bedarf von übermorgen im Blick zu haben und entsprechend handeln zu können. Ein gutes Beispiel ist die Bewertung von Kundenanfragen nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und die Anpassung des Produktionsportfolios, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Proaktives Handeln und langfristiges Wachstum
Warum ist externe Unterstützung bei der Einführung von Baseline Management sinnvoll?
Michael Mezger: Externe Berater bringen einen neutralen Blick und branchenübergreifende Erfahrungen mit, die für die erfolgreiche Einführung von Baseline Management entscheidend sein können. Oftmals sind interne Mitarbeiter zu sehr in ihren Fachbereichen gefangen und erkennen nicht alle Zusammenhänge oder Probleme. Ein externer Berater kann objektive Analysen durchführen und neutrale Empfehlungen aussprechen. Dies hilft Unternehmen, blinde Flecken zu identifizieren und effektive Maßnahmen zur Kapazitätssteigerung und Effizienzverbesserung umzusetzen.
Welche langfristigen Vorteile ergeben sich aus einem frühzeitigen und proaktiven Baseline Management?
Alexander Kopp: Frühzeitiges und proaktives Baseline Management ermöglicht es Unternehmen, vorausschauend zu agieren und nicht nur auf Krisen zu reagieren, sondern auch neue Wachstumschancen zu erkennen und zu nutzen. Durch die kontinuierliche Analyse und Anpassung der Produktionskapazitäten können Unternehmen flexibler auf Marktveränderungen reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Langfristig gesehen ist dies entscheidend, um sich in einem volatilen Marktumfeld behaupten zu können.
Fazit
Ein strukturiertes Baseline Management schafft Transparenz und Planungssicherheit, wodurch Unternehmen flexibler auf Marktveränderungen reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken können. Frühzeitiges Handeln und externe Beratung ermöglichen es, nicht nur Krisen zu überwinden, sondern auch langfristiges Wachstum und neue Möglichkeiten zu erschließen.
Die Einbindung externer Berater mit branchenübergreifender Erfahrung und neutralem Blick kann Unternehmen dabei unterstützen, blinde Flecken zu identifizieren und effektive Lösungen zu entwickeln. Frühzeitiges Handeln und eine proaktive Herangehensweise ermöglichen es Unternehmen, nicht nur Krisen zu überwinden, sondern auch langfristig zu wachsen und sich neuen Möglichkeiten zu öffnen.
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