Nachhaltigkeit ist mehr als nur eine Pflicht – sie bietet Unternehmen die Möglichkeit, strategische Vorteile zu erzielen und langfristig erfolgreich zu wirtschaften. Doch wie setzen Unternehmen ein nachhaltiges Management um, das den gesetzlichen Anforderungen gerecht wird und gleichzeitig Profitabilität steigert? Wir haben mit Dr. Jörg Pirron, Melanie Oltmanns, Sarah Nonnenmacher und Marie Burkhart von PROTEMA über die Herausforderungen und Chancen der Nachhaltigkeitsberichterstattung gesprochen.
Herr Dr. Pirron, das Thema Nachhaltigkeit ist mittlerweile auch für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) von Bedeutung. Warum sollten sich Unternehmen nicht nur auf die gesetzlichen Anforderungen beschränken?
Dr. Jörg Pirron: Das ist richtig, Nachhaltigkeit betrifft nicht nur große Konzerne. Die Anforderungen werden künftig auch für KMU relevanter, etwa durch die EU-weite Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder das Lieferkettengesetz. Wenn Unternehmen jedoch Nachhaltigkeit nur als Verpflichtung betrachten, verpassen sie viele Chancen. Ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsmanagement kann nicht nur dabei helfen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bieten – beispielsweise durch Einsparungen bei Energie- und Materialkosten, eine gesteigerte Reputation oder Zugang zu neuen Märkten.
Herausforderung ESG-Reporting: Was Unternehmen wissen sollten
Frau Oltmanns, welche Hürden sehen Sie bei der Umsetzung des ESG-Reportings für Unternehmen?
Melanie Oltmanns: Das ESG-Reporting ist sehr umfangreich und für viele Unternehmen zunächst einmal eine große Herausforderung. Gerade für KMU kann der Aufwand an Zeit und Ressourcen erheblich sein. Es geht darum, die Vielzahl an Themen wie Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte zu erfassen und in eine Berichterstattung einzubetten. Viele Unternehmen wissen oft gar nicht, dass sie bereits Maßnahmen ergriffen haben, die in das ESG-Reporting einfließen könnten. Hier setzen wir mit unserem „ESG Quick Check“ an, um einen Überblick zu verschaffen und erste Schritte zu erleichtern.
Nachhaltigkeitsstrategien als Wettbewerbsvorteil
Frau Nonnenmacher, wie kann eine gut durchdachte Nachhaltigkeitsstrategie zu einem Wettbewerbsvorteil werden?
Sarah Nonnenmacher: Eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Ressourceneffizienz zu steigern und damit Kosten zu senken. Darüber hinaus ermöglicht es eine nachhaltige Ausrichtung, das Vertrauen von Kunden und Investoren zu gewinnen und neue Märkte zu erschließen. Nachhaltigkeit wird zunehmend zu einem Entscheidungskriterium – sei es für Konsumenten oder Geschäftspartner. Wer hier gut aufgestellt ist, kann seine Marktposition langfristig stärken und sich als Vorreiter etablieren.
Vom Quick Check zur Wesentlichkeitsanalyse: Der Einstieg ins Nachhaltigkeitsmanagement
Frau Burkhart, wie unterstützt PROTEMA Unternehmen konkret beim Einstieg ins Nachhaltigkeitsmanagement?
Marie Burkhart: Zunächst führen wir eine Bestandsaufnahme durch, um festzustellen, wo das Unternehmen aktuell steht. Mit unserem „ESG Quick Check“ können Unternehmen schnell und unkompliziert einen Überblick über ihre bisherigen Maßnahmen erhalten. Darauf aufbauend folgt die doppelte Wesentlichkeitsanalyse, um herauszufinden, welche Themen für das Unternehmen tatsächlich relevant sind. So entsteht eine maßgeschneiderte Roadmap, die Unternehmen dabei unterstützt, ihre Nachhaltigkeitsstrategie gezielt umzusetzen.
Die Rolle des Managements und der Mitarbeitenden
Wie wichtig ist die Rolle des Managements bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien?
Dr. Jörg Pirron: Das Topmanagement spielt eine zentrale Rolle. Es muss die Strategie vorleben und die Mitarbeitenden motivieren, die Ziele gemeinsam zu erreichen. Nachhaltigkeit darf nicht nur auf dem Papier existieren, sondern muss im Tagesgeschäft verankert werden. Eine klare Kommunikationsstrategie ist dabei unerlässlich, um alle relevanten Stakeholder zu informieren und ins Boot zu holen.
Fazit: Nachhaltigkeit als Schlüssel zum Erfolg
Zum Abschluss, was ist Ihre wichtigste Empfehlung für Unternehmen, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen wollen?
Sarah Nonnenmacher: Unternehmen sollten Nachhaltigkeit nicht als Last, sondern als Chance betrachten. Eine strategisch ausgerichtete Nachhaltigkeitsstrategie bringt nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern auch für das Unternehmen selbst. Ob Energieeinsparungen, eine gesteigerte Reputation oder der Zugang zu neuen Märkten – die Möglichkeiten sind vielfältig. Externe Beratung kann dabei helfen, die komplexen Anforderungen zu bewältigen und die Nachhaltigkeit effektiv ins Unternehmensreporting und Risikomanagement zu integrieren.
Marie Burkhart: Ich kann das nur unterstreichen. Der erste Schritt ist oft der schwierigste, aber auch der wichtigste. Ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement hilft Unternehmen nicht nur, den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden, sondern sich auch für die Zukunft zu rüsten.
Fokusthema: Nachhaltigkeitsstrategie und Konzepte
Mehr zum Thema: Compliance in der Nachhaltigkeit
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